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  Punk
 

Herkunft des Begriffs
Das Wort Punk aus dem Englischen ist älter, als oft angenommen wird. Es taucht bereits bei Shakespeare auf, z. B. in Maß für Maß, und bezeichnet eine Prostituierte. Aus einer anderen Bedeutung, faules Holz, ergeben sich weitere durch Übertragung: Punk bezeichnet allgemein etwas Niedriges, Minderwertiges, also Unsinn; auf Personen bezogen Anfänger, unerfahrene Person, Strolch, Kleinkrimineller, Landstreicher oder gar Abschaum, Dreck.Der Gitarrist der Patti Smith Group Lenny Kaye, gebrauchte den Begriff Punk Rock 1972 in den Erläuterungen einer von ihm veröffentlichten Anthologie des amerikanischen Garagenrocks der 1960er Jahre.Später gründete in New York Legs McNeil ein Fanzine namens Punk Magazine. Der Punk-Veteran Donny the Punk hat erklärt, dass das Wort Punk von einem Slangausdruck für Vergewaltigungen im Gefängnis kommt („I punked that kid“). Ein „Punk“ ist in diesem Zusammenhang das Opfer.Nach Großbritannien gebracht wurde der Begriff „Punk Rock“ für junge englische Rockbands wie die Sex Pistols, The Clash und The Damned durch die Musikjournalistin Caroline Coon, die damalige Freundin von Paul Simonon, dem Bassisten von The Clash. Vorher war in England für diese Art von Musik der Begriff „Working Class Rock ’n’ Roll“ geläufig.

Die Entwicklung des Punk zum "Modezitat" seit den 1980ern

In den späten 1980ern gehörte der Punk dann zum selbstverständlichen Straßenbild in Europa. In London ließen sich besonders gestylte Punks zusammen mit Touristen fotografieren. Selbst in Kinderbüchern und in der Fernsehserie Lindenstraße tauchten Punks auf.Mit massenkompatiblen Bands wie Die Toten Hosen und Die Ärzte war Punk zum Teil des Mainstreams geworden und wurde entsprechend verkauft. Der Punk hatte sich von einer anfangs unpolitischen Haltung über eine radikale politische Bewegung zu einer Jugendmode unter vielen entwickelt.In dieser Perspektive sind mit dem Begriff des Punk heute zwei Seiten verbunden: Zum einen steht der Begriff auch heute noch allgemein für alles Unangepasste und Dreckige in der Musikkultur, für den Mut zum Dilettantismus, zu einfachen Akkorden, zum Minimalismus und zur Spontanität, für die Verweigerungshaltung gegenüber dem Etablierten, für eine postmaterialistische Lebenseinstellung und für die Vulgarität und Unmittelbarkeit der Straße (siehe unten: Punk heute). Damit besitzt der Punk nach wie vor eine kreative Energie. In der Perspektive einer linken Gesellschaftskritik stellt Punk hingegen heute nur mehr ein bloßes "Modezitat" inzwischen traditioneller Stilmittel des Punk der 1970er und 1980er dar, das sich der damaligen Inhalte aber weitgehend entledigt hat. Die politisch-sozialen Anliegen der ursprünglichen Punkbewegung und die im Punk verkörperten radikalen Ansichten (z. B. Anarchie) sind in dieser Perspektive häufig zum bloßen Habitus verkommen. Viele frühere Punks wandten sich deshalb anderen Strömungen zu, bei denen Inhalte und gesellschaftliches Engagement einen bleibenden Stellenwert besaßen, etwa der Antifa, den Autonomen, den Hausbesetzern und der Ökologiebewegung.Aus Sicht eines solchen gesellschaftlichen Engagements hat der Punk sein aggressiv-kritisches Potential weitgehend eingebüßt. So gibt es zwar immer wieder musikalische Strömungen, die sich aufgrund ihrer Spontanität oder in Bezug auf gemeinsame Stilismen mit dem Punk assoziieren lassen: In den 1990ern melancholisch gestimmte Richtungen wie der Grunge (z. B. Nirvana, Pearl Jam) und die Hamburger Schule (z. B. Tocotronic, Blumfeld), avantgardistischer Elektropunk (z. B. Atari Teenage Riot) und Bands aus der Fun Punk, Skater- und Surferszene (z. B. Green Day, The Offspring, Red Hot Chili Peppers), in den 2000ern schließlich der vornehmlich stilorientierte Retro-Garage Punk und Punk ’n’ Roll (z. B. Turbonegro, The Hives, Backyard Babies). Die gemeinsamen Inhalte waren dabei allerdings verloren gegangen. Die genannten Bands äußerten sich zwar teilweise auch politisch, stellten aber vornehmlich entweder ihre Selbstzweifel in den Vordergrund oder hatten einfach ihren Spaß und waren auf die große Rock 'n Roll Party aus. Mit Video-Clips auf MTV wurden sie jeweils recht schnell Teil der Musikindustrie und schienen auch nichts weiter dagegen einzuwenden zu haben. Eine eindeutige, aggressive Stoßrichtung wider das Establishment fehlte ihnen. Die Gewissheit des frühen Punk, der Mehrheitsgesellschaft etwas grundsätzlich Eigenes, Anderes und Besseres entgegenzusetzen zu haben und sie damit konfrontieren zu müssen, wurde von diesen Bands nicht mehr geteilt.


Das kulturelle Vermächtnis: Punk heute
Dennoch existiert auch heute noch in den Groß-, und Kleinstädten und auch in manchen Dörfern aller Industrieländer eine sehr lebendige Untergrund-Szene, die weiterhin eine Anti-Haltung pflegt. Diese besteht aus verschiedensten Richtungen, die sich aus dem traditionellen Punk entwickelt haben, beispielsweise die sich als unpolitisch bezeichnende Oi!-, die Hardcore- und die Anarcho-Punk-Szene. Unabhängig von dieser Unterscheidung ist Punk auch der gewählte Lebensstil vieler jüngerer Obdachloser in ganz Europa. So genannte Straßenpunks werden meist nicht in den offiziellen Obdachlosenstatistiken der Kommunen geführt, da sie sich zumindest für einen gewissen Zeitraum bewusst für eine solche fahrende Lebensweise entschieden haben und sich auch nicht um kommunale Erfassung, Hilfe oder Vermittlung bemühen. Sie gehören aber in fast jeder europäischen Großstadt zum üblichen Straßenbild und vermischen sich dabei mit anderen Punks mit durchaus festem Wohnsitz, mit denen sie gemeinsam "abhängen". Häufiger Treffpunkt von obdachlosen und wohnhaften Punks sind auch Bauwagenplätze, auf denen der ursprüngliche Do it yourself-Gedanke des Punk noch eine rege Alltagspraxis findet.Generell kann festgehalten werden, dass Punk heutzutage keinesfalls mehr eine einheitliche, homogene Subkultur darstellt. So besteht gerade zwischen politisch motivierten Punks und sogenannten Oi!-Punks bisweilen sogar eine gegenseitig eher ablehnende Haltung. Diese Aufsplitterung von Jugendkulturen ist allerdings ein Prozess, der sich spätestens seit den 1990er Jahren als typisch für jeden Jugendstil erwiesen hat. Dazu gehört der Crossover verschiedener Musik- und Kleidungsstile, sowie die Aufsplitterung eines solchen Stils in verschiedene Subgenres. Auch relativiert die Verbreitung eines Stils natürlich den Alleinvertretungsanspruch jeder Bewegung, die diesen Stil einst für sich reklamierte. Vor allem aber findet dieser Mischprozess im ganz normalen Zusammenfinden von Jugendlichen in den Parks und auf den Plätzen europäischer Kleinstädte statt, die als Hippies, Mods, Punks, Antifas, Skater, Skins, Rastas, Rockabillies, Grufties oder Metaller versuchen, dem Mainstream in der Provinz zu entkommen.[1]Auch auf der künstlerischen Ebene findet dieser Prozess statt, und hier zeigt sich, dass die kulturelle Idee des Punk immer wieder Impulse hervorbringt, von denen die heutige Musikszene entscheidend geprägt wird. Dabei hat sich der Punk freilich auch als ein möglicher kultureller Einfluss unter vielen etabliert: Ehemals klassische Punkbands nehmen Elemente aus anderen Stilen in ihre Musik auf. Metal-, Folk- oder Elektroprojekte aus dem Untergrund, aber auch Popmusiker aus dem Mainstream bedienen sich der „rohen“ und „spontanen“ Energie, die sie in Punkrock-Riffs oder in einem extravaganten Nasenpiercing auszumachen meinen. Für viele europäische und amerikanische Weltmusik- bzw. Folkbands etwa ist der Punk die einzige Ausdrucksmögichkeit, in der sich traditionelle musikalische Themen und ein modernes Lebensgefühl miteinander verbinden lassen (vgl. etwa The Pogues, The Gun Club, Leningrad, Gogol Bordello oder Balkan Beat Box). Vermischung und Aufsplitterung des Punk sind hier also keinesfalls als Zeichen seiner Auflösung misszuverstehen.Natürlich gibt es gerade in solchen Prozessen immer wieder Versuche einiger, sich selbst als Originalpunk, Altpunk oder „echter“ Punk zu stilisieren, oder die Reinheit und Unverfälschtheit des eigenen Musik-, Kleidungs-, Freizeit- und Lebensstils gegenüber einem so wahr genommenen „Pop-Punk“ bzw. „Kommerzpunk“ zu betonen. Diese Abgrenzungsprozesse, die zunächst häufig mit der Behauptung beginnen, der heutige Punk sei nichts mehr wert („Punk is dead“), stellen ihrerseits wieder den Beginn neuer, gemeinsamer kreativer und identitätsstiftender Impulse dar. Gerade kommerziell erfolgreich Rockbands wie z.B. Green Day oder blink-182, in deren Musik- und Kleidungsstil Punkelemente eine wichtige Rolle spielen, die aber nicht als Teil einer Szene, sondern als Produkt von MTV und Plattenindustrie größere Bekanntheit erlangten, eignen sich für eine solche Abgrenzung besonders und bieten sich insofern als identitätsstiftendes, gemeinsames Feindbild für all jene Richtungen des Punk an, die sich selbst als Untergrundszenen betrachten. Ein ähnliches Anfeindungspotential besitzt aber generell jede Szene oder Band, die irgendwann erfolgreich und etabliert wird. Die in der Zelebrierung einer solchen Abgrenzung gegenüber dem „Establishment“ gemeinsam verbundenen Gruppen schaffen nun ihrerseits wieder neue subkulturelle Nischen. Dabei ist „neu“ allerdings mehr und mehr relativ, denn gerade der retrospektivische Bezug auf bereits im Szeneumfeld als authentisch anerkannte Merkmale des „echten“ Punk ist wesentlich für so eine Szene. So grenzten sich der Punk ’n’ Roll und der Retro-Garage Punk der späten 1990er und frühen 2000er Jahre von den Punkströmungen der frühen 1990er Jahre ab, indem sie auf die Stile der 1960er, 1970er und 1980er Bezug nahmen (von so unterschiedlichen Bands wie The Sonics, Sex Pistols und Ramones, aber auch Guns N’ Roses und AC/DC), sie kopierten und neu vermischten, Stilanhleihen bei Bands wie Nirvana oder Red Hot Chili Peppers aber bewusst vermieden. Auf diese Weise wurde zwar keine Musik geschaffen, die zwangsläufig authentischer gewesen wäre als etwa der Grunge, aber durch ein paar Rückbezüge auf die Stile der noch älteren Bands konnte man für sich selbst eine Ursprünglichkeit beanspruchen, die man dem inzwischen von der Musikindustrie vollkommen vereinnahmten Grunge absprach.Insofern bietet sich der Punk heute zwar nicht mehr als kulturelle Grundlage dafür an, eine grundlegende Alternative zur Mehrheitsgesellschaft zu formulieren, hilft aber nach wie vor immer wieder bei der Entstehung der unterschiedlichsten Szenen, die in der Abgrenzung von jeweils wiederum sehr unterschiedlichen, aber bereits etablierten Musik- und Lebensstilen zusammenfinden


Szenetypische Erscheinung
Obwohl Punk als Idee gerade gegen Normen und für Individualität eintritt, hat sich seit den 1980er Jahren ein typisches Erscheinungsbild herausgebildet, das innerhalb der Szene vorherrscht, auch wenn es keinesfalls verpflichtend ist. Die Kleidung früher britischer Punks war ein Ausdruck der Ablehnung der Mainstream- sowie der Hippie-Kultur und zeichnete sich dadurch aus, dass normale Alltagsgegenstände zweckentfremdet und als Kleidungsstücke und Schmuck verwendet wurden (z. B. Sicherheitsnadeln oder Hundehalsbänder), und stellte somit eine Anti-Mode dar. So trugen Punks in den Anfangsjahren 1976/77 zerschlissene Anzüge mit Sicherheitsnadeln und Ansteckern (Buttons), dazu Creepers, auffällige Socken und Sonnenbrillen. Oft fanden auch Hakenkreuze zum Zwecke der Provokation insbesondere der Vorgängergeneration damals Verwendung. Unter dem Jackett trug man individuelle, selbstgestaltete T-Shirts, oft zerrissen, oder auffällig gestaltete Hemden. Ungefähr seit Mitte der 1980er Jahre gehören zum Punk folgende Merkmale:
Frisuren
Typisch für den Punk sind abstehende, oft auch auffällig gefärbte Haare. Sehr beliebt ist der Irokesenschnitt (kurz „Iro“ genannt), also ein Haarkamm von der Stirn zum Nacken mit rasierten Seiten. Manchmal sieht man auch Punks mit zwei oder mehr Irokesen-Kämmen nebeneinander.

Körperschmuck
Piercing war in der Punkszene von Anfang an verbreitet. Schon in den 1970er Jahren trugen Punks durch die Haut gestochene Nasenringe und Sicherheitsnadeln als Schmuck. Ferner gab es Gesichtsbemalungen und dunkel oder farbig geschminkte Augen und Wangenpartien – nicht nur bei weiblichen Punks. Auch Tätowierungen sind recht häufig. Besonders extreme Formen von Piercings und Tattoos finden sich bei der Szeneströmung der Fetischpunks.
Kleidung
Typische Kleidungsmerkmale des Punks sind:Nieten auf Jacken, Gürteln, Arm- und Halsbändern, oft spitz geformt Reißverschlüsse an unüblichen Stellen, insbesondere Bondagehosen Anstecker (Buttons), Aufnäher und Sicherheitsnadeln, silberne Metallketten Lederjacken, bemalt mit Symbolen, Bildern, Sprüchen wie Bandlogos und teils in Runenschrift (Siegrune in Anlehnung an die SS) gehaltenen Parolen Uniformteile, Patronengurte und Militaria in der frühen Punkszene Hakenkreuze, später auch antifaschistische Symbole karierte Hosen, (enge) Hosen, Jeans, oft gebleicht (Domestoshose) Schottenröcke (Kilts) und andere Kleidungsstücke mit Schottenkaros (Tartan), meist Bondagehosen Netzhemden und Netzstrümpfe Zebra-, Tiger- oder Leopardenmuster zerrissene, bemalte, beschriftete, oder anderweitig veränderte Kleidung Schnürstiefel (Rangers) oder Schuhe der Marke Dr. Martens !

Die zunehmende Differenzierung der Punk-Szene ab den 1980er Jahren brachte jedoch auch Subkulturen hervor, auf die die obigen Merkmale nicht oder nur in geringem Maße zutreffen, so beispielsweise den Hardcore Punk und den Oi!.


Punk und Politik

Der Punk propagiert oft die Anarchie. So traten Punks wie Steve Jones, Paul Cook und Sid Vicious für den Anarchismus ein. Damit ist jedoch oftmals keine ernsthafte politische Perspektive im Sinne anarchistischer Theoretiker wie Pierre-Joseph Proudhon und Michail Bakunin gemeint, sondern nur die denkbar radikalste Ablehnung der herrschenden Verhältnisse, was sich an der gemeinsamen und oft sinngleichen Verwendung der Begriffe „Anarchie“ und „Chaos“ zeigt, beispielsweise bei Bands wie The Exploited. Oftmals zeigt sich eine Nähe zum Nihilismus. Ein extremes Beispiel stellt hier der 1993 verstorbene GG Allin dar.Trotzdem verstehen sich viele Punks als politisch links. Jello Biafra, der Sänger der Dead Kennedys, ist aktives Mitglied der United States Green Party. Anarchistische Bands wie Crass, Conflict oder Zounds und deren Anhänger verstehen Punk als Kampf gegen das herrschende System, insbesondere gegen die Konsumgesellschaft, gegen Institutionen aus Politik, Wirtschaft und Kirche. So lebten die Mitglieder der Band Crass in einer Kommune als Selbstversorger auf einem Bauernhof. Für ihre Tonträger und für den Eintritt zu ihren Konzerten verlangten sie nur die Selbstkosten. In ihrem Bestreben, in jeder Beziehung selbstbestimmt zu leben, lehnten sie den Verzehr von Fleisch ebenso ab wie den Konsum von Drogen. In einem ihrer Songs heißt es: „They say that we were trash - well, the name is Crass, not Clash“, also: „Sie sagen, wir sind Müll – gut, [aber] wir heißen Crass, nicht Clash (bezogen auf die durchaus politische, aber auch kommerziell erfolgreiche Band The Clash).“ Oftmals sind solche Bands elitär und sehen sich als die „echten“ Punks an.Andere wiederum sehen politisches und moralisches Predigertum als unvereinbar mit der Idee des Punk; in ihren Augen handelt es sich bei diesen vermeintlich „echten Punks“ in Wahrheit um „verkleidete Hippies“. Speziell Parteipolitik wird innerhalb der Punkszene abgelehnt.Äußerungen zu politischen Geschehnissen und sozialen Problemen finden sich dennoch auch in den Texten zahlreicher sich als unpolitisch verstehender Bands. Sozialistische Elemente zeigen sich bei Bands wie The Clash und im „Working-Class“-Bewusstsein früher Oi!-Bands.„Chaos“- und Anarcho-Punkbands stehen sich aufgrund ihres unterschiedliches Verständnis von Anarchie teils kritisch gegenüber; so äußerte sich Wattie Buchan von The Exploited abfällig über die Band Conflict.Wenngleich die Punkszene größtenteils unpolitisch bis linkspolitisch geprägt ist, existiert neuerdings eine Strömung namens Conservative Punk, der allerdings nur ein kleiner Teil der Szene angehört. Angehörige dieser Strömung rechnen sich zwar dem Punk zu, sehen sich aber als rechtskonservativ und lehnen sowohl linke Ideologien als auch Anarchismus ab. Ex-Misfits-Sänger Michale Graves sagte, er glaube, dass der DIY-Lebensstil das Äquivalent der Punkszene zum Thatcherismus darstelle. Während des US-Wahlkampfs 2004 versuchten Angehörige dieses Spektrums, Teile der Punkszene zur Wahl George W. Bushs zu bewegen; umgekehrt versuchte NOFX-Sänger Fat Mike über seine Seite punkvoter.com und sein Samplerprojekt Rock Against Bush, zur Wahl des Gegenkandidaten John Kerry zu bewegen. Beide Lager stießen in der Punkszene auf Kritik, da diese Parteipolitik unterstützten.Darüber hinaus existiert eine neonazistische, als Nazipunk bezeichnete Randströmung, die von der übrigen Punkszene ebenso wie die Conservative Punks als mit dem Selbstverständnis der Punks unvereinbar angesehen wird.Zur politischen Praxis aktiver Punks gehört die Teilnahme an direkten Aktionen wie Demonstrationen und Boykotts. In manchen Fällen schließt dies auch Gewalt ein. Es kam auch schon zu Angriffen auf Tankstellen und Tierversuchslabore. Das Versehen von Plakatwänden mit politischen Parolen (beispielsweise veränderte Wahlplakate bei Wahlkämpfen) sowie Hausbesetzungen werden ebenfalls oft von Punks mit durchgeführt. Ein Beispiel in Deutschland für eine aus der Punkbewegung heraus entstandene politische Aktionsgruppe war Freizeit 81 in München. Gehackte Computer sind eine neuere Form der Sabotage, die betrieben wird. Diese Aktionen haben zum Ziel, soziale Änderungen zu bewirken, wenn das Gefühl entstanden ist, dass andere Wege sich als ineffektiv erwiesen haben.

Kritik

Die Ideologien des Punks wurden sowohl von außen, als auch von der Szene selbst kritisiert. Crass z. B. schrieben Songs wie „White Punks on Hope“, der Joe Strummer von The Clash Ausverkauf und Verrat an seinen Prinzipien vorwarf, sowie auch den Song „Punk is Dead“, welche die gesamte Szene angriff. Der Dead Kennedys Frontman Jello Biafra beschuldigte Maximum RocknRoll des „Punk-Fundamentalismus“, als diese ablehnten für Alternative Tentacles Records zu werben, weil sie der Meinung waren, es sei kein Punk. Eine weitere Kritik kam von den „Conservative Punks“, die der Ansicht sind, dass die heutigen Punks nur noch Hippies mit Iros seien. Diese werden jedoch aufgrund ihrer rechtskonservativen Einstellung und ihrer parteipolitischen Aktivität in der Regel nicht als Punks anerkannt (siehe Abschnitt „ Punk und Politik“).Von außerhalb wurde Punk u.a. von Jim Goad kritisiert, der in seinem Essay „The Underground is A Lie!“ behauptete, dass viele Punks nur Heuchler seien[3]. Er schreibt darin, dass viele sich benähmen, als seien sie arm, während sie verschwiegen, dass sie aus der Mittelschicht stammten. In „Farts from Underground[4] behauptet er, durch DIY sei niemals irgendetwas eigenes neues produziert worden, und dass es schlechte Qualität erlaube, als klasse dargestellt zu werden. Des Weiteren behauptet er, dadurch, dass Punk so politisch und propagandistisch geworden sei, sei die Punk-Subkultur langweiliger als der Mainstream geworden und auch, dass Punk mittlerweile veralteter und zurückgebliebener sei, als der Mainstream gegen den er sich richte. Manche kritisieren DIY auch als eine Form, die nur denen möglich ist, die auch das Geld dafür haben, da es Menschen mit wenig Geld gar nicht möglich sei ein eigenen Label hochzuziehen, oder die Zeit dafür zu finden, sich ihre eigenen Klamotten zu machen.In ihrem Buch „The Rebel Sell: Why the culture can’t be jammed“ behaupten Joseph Heath und Andrew Potter, die Politik der Gegenkulturen sei gescheitert und das Verständnis des Punk von Gesellschaft fehlerhaft. Alternative und Mainstream-Lebensstile hätten dieselben Werte, das kapitalistische System suche nicht die Konformität, stattdessen trieben die aus sozialen Unterschieden resultierenden Kräfte und der stetige Konkurrenzkampf den Markt an.Weitere Kritik kommt von der feministischen Bewegung Aristasia. So behauptet die Gruppe, dass Punk nichts anderes mache, als den Leichnam des Establishments zu treten, da dieses schon seit 1965 nicht mehr existiere. Sie bezeichnen es als „Die Doktrin des Pappkameradenfeindes“ und behaupten, je mehr die Punks gegen den Status Quo rebellierten, desto mehr würden sie ein Teil davon. In einem Interview mit einem Fanzine, sagte deren Medienbeauftragte Marianne Martindale, wenn man sich selbst als nichtkonform bezeichne, ordne man sich selbst in eine soziale Norm ein.[5] Die Aristasianer erklären, dass diese Theorie auch auf andere Jugendkulturen übertragbar sei, wie z. B. Hip-Hop, Gothic oder Black Metal.


 
  Nichts ist immer so wie es auf den ersten Blick aussieht xD Aber dafür meistens xD aaaaber naja ne... sowas kann passieren ;)  
 
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